Streckenlänge: 6,5 km
Ausgangspunkt: Regattatribünen Grünau
Ziel: Strandbad Grünau
Gesamtzeit: 2,5 Stunden
Schwierigkeitsgrad: leicht

Streckenbeschreibung

Unsere Wanderung beginnt an der Haltestelle Regattatribünen der Straßenbahnlinie 68. Hier fanden während der Olympischen Spiele im Jahr 1936 die Wettkämpfe im Rudern statt. Später wurden auf der Regattastrecke viele nationale und internationale Wettkämpfe ausgetragen. Noch bis in die 1980er-Jahre diente die Tribüne als Zuschauerraum für Freilichtkinoveranstaltungen. Die Leinwand schwamm auf einem Ponton auf der Dahme.

Wir starten in Fahrtrichtung auf der Rabindranath-Tagore-Straße. Im Haus Nummer 9 lebte der Schriftsteller Stefan Heym. Dort, wo die Straße nach recht abbiegt, gehen wir geradeaus in den Wald und erreichen nach rund 400 Metern die Waldgaststätte Hanff´s Ruh. Mit seinem Biergarten befindet sich das kleine Ausflugsrestaurant in idyllischer Lage inmitten des Grünauer Waldes. Der Name des rustikalen Lokals geht zurück auf Ferdinand Hanff (1833 – 1917). Im Jahr 1884 kaufte der ehemalige Bahnbeamte das Grundstück, auf dem er wenig später seine Restaurantion eröffnete. Noch heute können hier nicht nur Wanderer einkehren, im kleinen Gastraum oder dem Biergarten Platz nehmen und das gut bürgerliche Essen genießen.

Nach weiteren 400 Metern biegen wir einen kleinen Weg nach links in den Forst bis zu einer Lichtung. Von dort folgt der Weg der Krummen Lake. Sie ist ein Feuchtgebiet, das sich von Grünau bis zur Villenkolonie Karolinenhof hinzieht. Das schmale Fließ wird von Erlenbruchwäldern, Seggenrieden, Röhrichten gesäumt, die Landschaft von Birken- und Stieleichenwäldern geprägt. Sieben Amphibienarten wurden in dem Feuchtgebiet nachgewiesen, darunter auch der Kammmolch. Immer wieder erweitern Feuchtwiesen das Blickfeld. Dann wieder verschwindet das Fließ im dichten Wald.

In den 1980er-Jahren bohrten die Wasserbetriebe eine Reihe von Brunnen entlang des Dahmeufers. Damit sollte der gestiegene Bedarf des Wasserwerks Friedrichshagen gedeckt werden. Das Wasser wurde durch große Röhren, die durch den Langen und den Müggelsee und über die Müggelberge führten, dort hin transportiert. Durch das intensive Abpumpen sank der Grundwasserspiegel im Grünauer Forst – die Krumme Lake wurde dadurch trocken gelegt. Der Lebensraum für viele seltene Pflanzen und Tiere war bedroht. Eine der ersten Bürgerinitiativen in der DDR erreichte, dass um 1986 das Wasser von einem der Brunnen in die Krumme Lake geleitet wurde. Der Wasserstand stieg wieder an. Allerdings war das Wasser stark eisenhaltig, was an der tiefbraunen Färbung des Bodens rund um die Auslaufstelle zu sehen war.

Nach der Wende sank der Wasserverbrauch in Ost-Berlin drastisch. Das Wasserwerk Friedrichshagen brauchte weniger Wasser zu fördern. Die Brunnen entlang des Dahmeufers konnten abgeschaltet werden. Dadurch kehrte wieder der vorherige, natürliche Grundwasserstand im Grünauer Forst zurück. Allerdings fällt der Wasserstand der Krummen Lake infolge der heißen und trockenen Sommer immer wieder dramatisch ab.

 

Nach rund drei Kilometern kommen wir auf die große Schafswiese. Kurz vorher biegt unser Wanderweg nach links in Richtung Langer See an. Wir erreichen in Höhe der Haltestelle Richtershorn die Sportpromenade. Hier befand sich eins ein Ausflugslokal mit großem Biergarten. Heute gibt es noch eine Blockhütte mit Terrasse am Wasser, die sich Herr Lenz am See nennt. Wer müde ist, kann hier in die Uferbahn, Berlins schönste Straßenbahnstrecke, einsteigen und am Ufer der Dahme entlang zurück zum S-Bahnhof Grünau fahren. Es führt aber auch ein Wanderweg direkt am Ufer entlang. An der Bammelecke, einer Halbinsel, bietet sich ein schöner Blick auf den Langen See mit der großen und kleinen Rohrwallinsel und den Häusern von Karolinenhof.

Auf der anderen Seeseite steigen die Müggelberge empor, auf deren Höhen die Funktstation und der Müggelturm zu sehen sind. An der Wasserrettungsstation mit kleinem Badestrand vorbei geht der Weg weiter und bietet nun einen Blick in Richtung Wendenschloss und Strandbad Grünau. Genau dort endet unsere Rundwanderung. Hier besteht die Möglichkeit, im Strandbad Grünau oder im gleich daneben gelegenen Bootshaus Sportdenkmal etwas zu essen oder in die Straßenbahn der Linie 68 für die Rückfahrt einzusteigen.